Samtblume

Aufrechte Samtblume (Tagetes erecta)

Als ich von meiner Fototour auf dem Friedhof an der Bergmannstraße zurückkam und auf dem Weg nach Hause an dem Laden „Tante Dampf“ vorbeiging, fiel sie mir auf: eine zarte, aufrechte Samtblume, die sich unbeirrt ihren Weg durch die Pflastersteine gebahnt hatte. Da stand sie, fest und zugleich elegant, mit einer Blüte voller Schönheit und sogar kleinen Knospen wie kleine Kinder. Ich war fasziniert von ihrer Kraft. Wie konnte ein so zartes Pflänzchen die harten Steine durchdringen? Ihre Stärke und Ausdauer berührten mich zutiefst.

In diesem Moment dachte ich: Wenn ich doch auch so stark sein könnte wie diese Blume, die sich ihren Platz erkämpft hat, ungeachtet aller Hindernisse und des Andrangs um sie herum. Ihre Kraft kommt von innen, sie ist einfach da – still und ohne den Wunsch nach Bestätigung von außen. Diese Art von Stärke wünschte ich jedem Menschen.

Doch leider wissen viele Menschen nicht um ihre innere Kraft. Sie fühlen sich schwach und suchen Halt bei vermeintlich starken Persönlichkeiten, hängen sich an deren Worte und Meinungen, in der Hoffnung, dadurch Stärke zu spüren – doch es ist eine Stärke, die nicht aus ihnen selbst kommt. Es tut mir oft leid, das zu sehen. Ich wünschte, ich könnte diese Menschen wachrütteln, ihnen zeigen, dass die wahre Stärke in ihnen selbst liegt. Die Samtblume, die es schafft, durch die Pflastersteine zu wachsen, braucht keine Bestätigung von außen. Ihre Kraft entspringt aus ihr selbst und lässt sie aufrecht blühen.

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